Sonntag, 18. Januar 2015

Der Tod ist mehr als Sterben

"Was auch immer für ein Ende mir das Schicksal bestimmt hat, ich werde es ertragen." (Seneca)

Die Vorstellung beginnt in: 3... 2... 1...
Tod. Ein Thema, das uns alle in einen melancholischen Schleier umhüllt; die Welt verwandelt sich in ein schwarz-weißes, trostloses und schweigsames Grab. Kein Zustand, welchem man sich freiwillig aussetzen sollte.
Schicksal. Ein sehr mächtiger Begriff. Glaubst du an Schicksal? -Ich schon; in der Hoffnung es hat ein 'happy end', das wartet, von mir in Gang gesetzt zu werden. Schließlich suchen wir doch für alles einen Grund, also wieso sollte nicht "Schicksal" die Antwort auf alle Fragen sein?

Aber ab wann sind du und ich tot? 
Von dem Moment an, an dem wir -wie alle sagen, friedlich im Sarg liegen und alles um uns herum still steht und die Traurigkeit der Angehörigen schon mit Händen greifbar ist?
Oder ab dem Zeitpunkt, an dem wir aufhören uns selbst zu lieben, uns vernachlässigen? Abgestorbenes Haar, blasser Teint, brüchige Fingernägel. Oder aber, sobald die Resignation eintritt, wenn keine Zeit zu existieren scheint, lediglich eine unendliche Sonnenfinsternis.
Keiner ist in der Lage uns zu definieren wo Leben beginnt und wo welches endet. Viele schwören auf ein Leben nach dem Tod, dabei ist es im Grunde nicht ganz unlogisch: Wenn wir schon zu Lebzeiten tot sein können, wieso sollten wir dann nicht auch nach dem Tod lebendig sein? Solange wir nicht in Vergessenheit geraten, wird unsere Seele unsterblich sein.

Wie viel können wir überhaupt im Leben ertragen? 
Wenn unser Alltag nur noch aus Schmerz besteht, sind wir dann schon tot oder noch lebendig? Ich habe gehört, dass das Leben uns nur so schwer gemacht wird, wie wir es im Stande sind zu bewältigen. Aber wieso fühlt es sich jedes Mal so an, als würde mir Jemand das Herz aus der Brust reißen, es auf eine kalte Marmorplatte schmettern und mit einem bitteren Fleischhammer wieder und wieder drauf einschlagen? Es ist einfach nur die Hoffnung, die uns verletzlich macht.. Hoffnung, die täglich neu geschöpft wird und täglich wieder eliminiert wird.  Selbst wenn diese Verletzlichkeit hinter einer starken Fassade versteck ist, bedeutet das noch nicht, dass sie dadurch verbannt werden kann.
Verletzlichkeit, das Gefühl, das uns die Kleider vom Leibe reißt und uns eiskalt nackt stehen lässt.
Hoffnung, die versucht dagegen anzukämpfen und uns in eine warme Decke einzuhüllen.
Ein Kampf der Gefühle, dem ich in der ersten Reihe nur mit einem Softdrink und Popcorn -kommentarlos, zusehen kann. Links und rechts von mir? -leere Stühle. Der Kinosaal scheint leer zu sein, bis auf die letzte Reihe, in der sich eine handvoll Seelenverwandte niederlassen. Diese letzte Reihe, das Licht am Ende des Tunnels.

Hat das Schicksal auch seine Schattenseiten?
Natürlich hat es das. Denn warum haben die bezauberndsten Leute Krebs, oder erhalten viel zu früh ihr Vip-Ticket ins Jenseits? Das Schicksal ist Freund und Feind zugleich. Das einzige, das uns hilflosen Würmern übrig bleibt, ist daraus zu lernen und zu akzeptieren.

Niemand kann behaupten, keine Angst vor dem Tod oder dem Sterben zu haben, denn niemand kann uns sagen, was nach unserer Kinovorstellung passieren wird.
Es mag uns zwar den Boden unter den Füßen wegreißen, jedoch sollte uns gewiss sein, dass alles vergänglich ist; Schmerz, Freude und das Leben.
Das Leben wird sich fortsetzen, egal ob wir uns entscheiden zu bleiben oder zu gehen, daher lehn dich zurück und genieß' deine Show.

Diese Bilder sind nicht von mir.

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